Die Praxis der Kryptografie war bis etwa in die 1970er Jahre auf das Militär und die Spionagebehörden der Welt beschränkt. In den 70er Jahren veröffentlichte das U.S. National Bureau of Standards in Zusammenarbeit mit der National Security Agency den Data Encryption Standard, einen von IBM entwickelten Verschlüsselungsalgorithmus. 1976 veröffentlichten die Pioniere der Kryptografie, Whitfield Diffie und Martin Hellman, ihr Papier New Directions in Cryptography, das die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Kryptografie lenkte und in den späten 80er Jahren zur Gründung der Cypherpunks führte - einer Bewegung von Aktivisten, die sich für die Nutzung der Kryptografie durch Einzelpersonen zur Förderung der Privatsphäre und der Freiheit einsetzten. 1992 wurde die Cypherpunks Mailing List ins Leben gerufen, die bis 1994 700 und bis 1997 sogar 2.000 Abonnenten zählte.In der Mailing-Liste diskutierten die Mitglieder über Mathematik, Kryptografie und Informatik, aber auch über politische und philosophische Themen. Die Cypherpunks hinterfragten die Überwachung durch die Regierung und die Kontrolle von Informationen durch Unternehmen schon ein Jahrzehnt, bevor sie dank Whistleblowern wie Edward Snowden zu einem öffentlichen Thema wurden. Zwischen 1996 und 1999 wurden auf der Liste durchschnittlich 30 Nachrichten pro Tag versendet. Einer der Kerngedanken der Cypherpunks ist es, gute Ideen zu verwirklichen, anstatt sie nur zu diskutieren. So haben sie viele kryptografiebasierte Anwendungen zum Schutz der Privatsphäre entwickelt, die auch heute noch weit verbreitet sind, wie z. B. das Programm Pretty Good Privacy (PGP) für sichere Datenkommunikation. Die Ideen und Errungenschaften der Cypherpunks haben zur Gründung des Tor-Projekts für privates Surfen im Internet und zu Kryptowährungen geführt, von denen Bitcoin (BTC) die erste war. Einige bekannte Persönlichkeiten der Kryptoindustrie wie Nick Szabo und Adam Back sind Mitglieder der Cypherpunks.